EMO Hannover 2023

Detail einer Werkzeugmaschine

Foto: Rainer Jensen

Weltleitmesse für Werkzeugmaschinen

Mit der EMO findet in Hannover regelmäßig eine der weltweit größten und wichtigsten Messen der Produktionstechnologie statt. Während die kleinere Ausgabe in Mailand eher regionalen Charakter hat, trifft sich in Hannover alles, was in der Branche Rang und Namen hat. 2023 kamen 1.840 Aussteller, davon rund 1.000 allein aus der EU. Italien ist dabei mit 199 Ausstellern nach Deutschland das Land mit der größten Beteiligung. Kein Wunder, hat doch die Herstellung von Werkzeugmaschinen in Italien eine lange Tradition und ist insbesondere in Norditalien mit zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen ein großer Arbeitgeber. Rund die Hälfte der jährlichen Produktion geht in den Export und hier ist Deutschland, nicht zuletzt aufgrund der geografischen Nähe, der größte Abnehmer. Schleifmaschinen, Fräsmaschinen, Drehmaschinen, um nur einige zu nennen, kommen nahezu überall in der Industrie zum Einsatz.

Internationaler Treffpunkt der Branche

Sehr gut vertreten waren auch die Chinesen mit 254 Ausstellern und Taiwan mit 144 Ausstellern. Besonders spannend bei der diesjährigen Messe waren die Themen „Klimaneutrale Produktion“, „Cobots“ und „Konnektivität“. Wobei alle drei Punkte so gut wie alle Bereiche der industriellen Produktion betreffen. Sei es die Optimierung des Energieverbrauchs, um kosteneffizienter und nachhaltiger zu werden, die digitale Transformation auf dem Shopfloor oder die Unterstützung durch Collaborative Robots – die gesamte Branche befindet sich in einem grundlegenden Umbruch. Vor dieser Herausforderung stehen selbstverständlich nicht nur die deutschen Hersteller – weltweit sind Werkzeugmaschinenbauer auf der Suche nach zukunftsorientierten Lösungen.
Als Veranstalter der Messe hat der VDW die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und entsprechende Foren und Plattformen organisiert, um die internationalen Fachbesucher umfassend zu informieren.

Fachkräftemangel: ein Thema, das alle umtreibt

Ein weiteres großes Thema war der Fachkräftemangel, der ebenso wie in vielen anderen Bereichen auch den Werkzeugmaschinenherstellern Sorgen bereitet. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zählen zu den besonders betroffenen Bereichen unter anderem das Ingenieurwesen im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Zerspanungstechnik, Kunststoffverarbeitung, Rohrleitungsbau, Schweißtechnik und Maschinenbau. Der Hays Fachkräfte-Index spricht sogar von rund 50.000 IngenieurInnen, die bereits heute fehlen. Mit der „Sonderschau Bildung“ der Nachwuchsstiftung Maschinenbau wurde daher auf der EMO 2023 ein Forum geschaffen, um insbesondere junge Menschen in der Phase zwischen Schulabschluss und Berufsausbildung anzusprechen. So gab es für Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit, ein Formel-1-Modell zu bauen, an der Rallye TECHventure teilzunehmen und vor allem Azubis zu treffen, die von ihrem Berufsalltag in der Ausbildung erzählt haben und so konkretes Interesse bei den jungen Leuten wecken konnten.

Ein Blick auf die Zukunft der Branche

Als Weltleitmesse hat die EMO eine besondere Verantwortung, nicht nur die aktuellen Trends der Branche abzubilden, sondern den Rahmen für eine Auseinandersetzung mit denjenigen Technologien und Transformationen zu bieten, die die Fertigungsindustrie in den kommenden Jahren prägen werden.
Die zukunftsorientierte Ausrichtung der Veranstaltung hat sicherlich auch entscheidend dazu beigetragen, dass die Fachmesse bei ihrer Neuauflage nach der Pandemie eine erfreulich hohe Anzahl an Erstbesuchern verzeichnen konnte. Die nächste EMO findet übrigens vom 22. bis 27.09.2025 erneut in Hannover statt.

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Tatjana Heckmann

Übersetzerin für Englisch und Italienisch

Ich bin Fachübersetzerin und beschäftige mich beruflich hauptsächlich mit Texten im Bereich Maschinen- und Anlagenbau. Des Weiteren fertige ich als beeidigte Übersetzerin beglaubigte Übersetzungen von Urkunden und Verträgen an. 

In der Rubrik et cetera schreibe ich über Themen aus meinem Berufsalltag und über alles, was mich an Sprache und Kultur darüber hinaus interessiert.